Können Transportam phoren etwas über „social identity“ aussagen? Fallbeispiel der Amphoren Dressel 21–22 vom Monte Iato
Abstract
Seit Heinrich Dressel 1879 bzw. 1899 seine Formtafel der römischen Amphoren publiziert hatte und die tituli picti auf den Gefässen als Abkürzungen von Früchtenamen interpretierte, galten die zylindrischen Behälter der Form 21 und 22 als kampanische Amphoren für den Transport verarbeiteter Früchte. Da die Form nicht sehr weit verbreitet ist – bis auf Ausnahmen konzentrieren sich die Funde um die tyrrhenische Küste (Latium, Kampanien, Kalabrien und NW Sizilien) – wurde sie nicht zum Gegenstand intensiver Forschung. Erst seit 2003 stieg das Interesse an. Einerseits wurden Produktionsstätten dieser Amphoren in Alcamo Marina an der NW Küste Siziliens entdeckt, ausgegraben und teilweise bereits 2006 publiziert. Andererseits was E. Botte als eine Untersuchung von Früchtetransport in der Antike 2003 begann, entwickelte sich zu einer Beschäftigung mit Fischprodukten und ihrem Vertrieb und führte schliesslich zu einer Neubeurteilung des Typs und seines Inhaltes. Botte konnte überzeugend darlegen, dass die Amphoren Dressel 21–22 als Behälter für Fischderivate dienten und ihre Hauptproduktionszentren am Golf von Neapel, in Kalabrien und im nord-westlichen Sizilien lagen.