Die Keramik der römischen Garküche auf dem Monte Iato (PA)
Abstract
Die antike Stadt Ietas wird seit 1971 durch das Institut für Archäologie der Universität Zürich ausgegraben. 1992 wurde
hier ein Gebäude mit einer Theke und einem Ofen entdeckt und in der Folge als Garküche interpretiert. Die eingehende
Untersuchung der Funde dieses Lokals, zum größten Teil Keramik, erlaubt interessante Aussagen zur Einrichtung einer
römischen Garküche in Sizilien, aber auch zu Wirtschaft, Handel und Alltagsleben im Hinterland einer römischen Provinz.
In diesem Artikel werden die römische Dünnwandkeramik, die Kochgefäße sowie die Schüsseln aus der Garküche thematisiert.
Für zahlreiche Formen der untersuchten Keramikgattungen lassen sich Vergleiche beispielsweise in Kampanien
oder Latium finden. Möglicherweise wurden einige Exemplare vom Festland importiert. Ein Teil des Keramikinventars
wurde hingegen wohl lokal hergestellt.
Obwohl es sich um eine Siedlung im Hinterland Siziliens handelt, war Ietas also sowohl in regionale als auch in überregionale
Handelsnetzwerke des römischen Imperiums eingebunden. Die große Anzahl sowie das breite Formenspektrum
der Kochgefäße zeigen, dass die Zubereitung von Speisen in der Garküche wohl einen Großteil der Zeit in Anspruch nahm,
aber auch, dass verschiedene Zubereitungsarten gewählt wurden. Ein Vergleich mit dem Wohnkontext macht deutlich, dass
gewisse Keramikgattungen an die Erfordernisse einer Garküche angepasst waren.